Protocollum Ehe- und Schwängerungssachen
Neben den Pfarrarchiven
können die Ephoralarchive eine Fundgrube für Familienforscher und Genealogen
sein. Neben den eigentlichen „Ephoralsachen“ gibt es auch einen mehr oder
weniger geführten Schriftverkehr mit den Pfarrern
der Parochien. Die Akte umfasst die Zeitspanne von 1583 bis 1806. Über die in
dieser Akte genannten Personen erfährt man über deren Lebensumstände doch
einiges mehr, als in den Kirchenbüchern verzeichnet.
Den Schwerpunkt der
Protokolle bilden die „in Unehren gezeugten“ Kinder bzw. deren Eltern. Dabei
sind bei weitem nicht alle die im Kirchenbuch
verzeichneten Personen mit „unehelichen“ Kindern in dieser Akte aufgeführt.
Man hat den Eindruck, als wären hauptsächlich die verzeichnet, die entweder
nicht heiraten wollten, bzw. der Mann die
Vaterschaft nicht anerkannte. Zwei Doppelverlobungen kommen ebenfalls in der
Akte vor. Außerdem werden noch Witwenangelegenheiten angeführt. Im folgenden
Verzeichnis werden die in den Akten aufgeführten Personen
mit einigen beispielhaften Auszügen angeführt:
1583_10_25 Christoff Kirsten und
Gertraut, Barthol Bergers Wittwe. Sie hatte ein Eheversprechen erhalten und
der Christoff Kirsten wollte es nicht einhalten. Beide hatten „Vorher
Beyschlaf mit einander“.
1584_08_13 Walpurgk, Michael
Burckharts Weib und Christoff Richter aus Kohren
1585_05_23 Christof Richter „Kleger
gegen Walpurgk, Michael Burckharts Weib“.
1594_08_05 Hildebrandt von
Einsiedel will die Klage der Tochter Aßmus Fichtners gegen Andreas, Georg Meders
Sohn abweisen. Das Kind der Barbara Fichtner war aber gestorben.
1594_08_06 Protokoll des
Superintendenten Adam Herman über Barbara Fichtner und Georg Meder. Adam
Hermann nimmt offenbar eine andere Stellung zur
Sache ein. Barbara Fichtner hatte bei dem Vater
Georg Meders gedient. Dabei wurde sie von Georg Meder geschwängert. Im
Schriftstück werden als klagender Teil
Aßmus Fichtener, Barbara, seine Tochter, und Peter Linck als „Beystandt“ sowie
als Beklagte Andres Meder der Junge, Georg Meder sein Vater und Andreas Meder
der Großvater genannt.
1597_02_21 Schreiben Pf.
Neunöbels an den Superindenten über zwei Mägde bei Meder.
1599_11_27 Pfarrer M. Joh.
Neunöbel berichtete über die geplante Verlobung der Margareta Jenigen aus Altmörbitz
mit Blasius Hering. Aber es wurde kund, dass die Margareta schon mit Michel
Valtern aus dem Altenburgischen öffentlich
verlobt war. Dieser wollte nun die neuerliche Verlobung „aufhalten“. Im
Anschluss daran ist das Verhörprotokoll der Margareta Jenigen wieder gegeben.
1599_12_18 Schreiben des
Superintendenten Balthasar Müller in Sachen Walter gegen Margareta Jenichen,
Tochter Matthes Jechnichens.
1600 Schreiben Neunöbels Sonntag
nach Martini zur Angelegenheit zwischen der Tochter Hans Heilmanns und
dem Georg Diezmann, beide zu Altmörbitz.
1625_09_04 Eva Bernsdorff (Kraschwitz)
& Hannß Richter Wittwer (Altmörbitz) (Schwager der Eva ist Schuster
Elias Nandelstadt)
1641_02_03 Anna Meisterin &
Soldat (Verlobung wird gelöst, 3 Dukaten Strafe für die Müllerfamilie)
1723_01_07 Maria Christina
Irmischerin
“... Nemlich, es hat Maria Christina
Irmischerin, des hiesigen Gemein-Schmidts Tochter, welche einige
Jahre zu Leipzig und Halle in Diensten gewesen, sich nun vor eineinhalb Jahren
wieder hierher gewendet, welche aber die
böse und durchgehenden Nachricht auff dem Fuße nachgefolget, dass
sie in ihrern Abwesenheit sich in Unehren schwängerte lassen und ein Kind zur
Welt gebohren habe, die denn solches nun
ihren Eltern von anderen Leyten in faciem gesaget worden, ohne dass
sie sich darüber gehörigen Orthes beklaget, als nun gedachte Person (sich)
nach einiger Zeit bey mir zum heiligen
Beichtstuhl anmeldete, weil sie hier zubleiben gedachte, hielt ich vor nöthig,
sie vorher des großen Verdachts halber zu
erinnern, und weil sie nichts gestehen, sondern unter den
Communicanten in jungfräulichen Schmuck und Ordnung zu gehen verlangt, ein
Zeugnis von ihrem bißherigen Beicht-Vater
und gewesenen Herrschafft zu fordern. Andeßen statt aber wurde mit
beyliegendes Tractat sub. lit. A. von einem politico, den die Sache nichts
anging, eingehändiget.
Wie nun solches weder meinem Verlangen noch der Kirchen-Ordnung gemäß war und
ich alß darauff ... insistirete, dass es
ein Schein von ihrem bisherigen Beichtvater, Herrn N. Olkeln in Halle
seyn müsste, welches ich auch deßhalber schrifftlich ersuchte, und hier den
Brief in die Hände gab, so wurde mir nach
einer vierteljährigen Zeit das Zeugnis sub. Lit. B in finuim, woraus ich
schloß, dass demselben mein Schreiben nicht zu Händen kommen, die Person aber
welche auch zutraff, in welchen Zeit haben
müsse, um dadurch ein solch actatum generale zu erlangen.
Und als hierdurch der Verdacht mehr zu als abnahm, wüsste ich keine besseren
Tath, mich ... zu verwahren, als nocheinmal
an wohlermehlten Herrn Oekel der Sach halber zu schreiben und den
Brieff per ... übergeben zu lassen, worauff ich also bald schriftlich Antwort
erhalten, deß Inhalts das gedachte
Irmischerin zu Halle in der Rede gewesen, und gegen ihre Frau, die Frau Brandißin
ihr Schwangerschafft selber gestanden, auch deßwegen aus ihren Dienste
fortgeschafft worden, wie solches nun und
ein mehres aus der Beylage sub. tit. C. zu ersehen. ...
Aber Irmischerin vorgab, daßjenige,
welches ihr in nur gedachten Schreiben schuld gegeben würde, sich
keineswegs alßo verhalte, und sonderlich darauff bestund, daß sie doch kein
Kind gehabt hätte, so hat sie sich nach
der Zeit bemühet, die übrigen beiliegende Atteste sub. tit. D, E und F,
als von ihren gewesnen Herrschaften in Halle, darunter auch vorermeldeten Frau
Brandißin, bis, welche itzo attestiret,
daß dieses Mensch ihres Wissens kein Kind gehabt habe, zu erhalten, und
mir solches gestrigen Tages durch ihren Vater überliefern laßen, mit dem
Begehren, daß ich sie doch nunmehro zu dem
Beichtstuhl und Heiligen Abendmahl admittiren und unter den Jungfrauen zu
lassen möchte. Wie aber dieses eine Sache ist, darauf itzo alle Augen in der
gantzen Gemeinde gerichtet sind, und ich
befürchten muß, es möchte anderen zum Aergernis und mir zur
Verantwortung gereichen, wenn ich ohne Erkenntnis und Verordnung meines von Gott
hier gesetzten Herrn Ephori in solch
Begehren willigte alß habe ich solches mit Einsendung aller zu
Sache gehörigen Original-Zeugniße hiermit gehorsamst berichten, und ob ich
obgedachte Person, welche ... schwanger
gewesen zu sey, der Geburt aber willentlich durch ungebührlich Mittel
nach abgeholffen haben, in ihrem jungfräulichen Schmuck und unter anderen ad
sacra admittiren solle. ...“
1724_01_26 Sibylla Mehderin (Altmörbitz)
& Andreas Härtig (Oberelsdorf) sowie Gottfried Große (Neuenmörbitz) “
Andreas Härtig, gebürtig von Niederoelßdorff unterm ... von Schönburg und
Sibylla Mehderin gebürtig von
Altenmörbitz in Churfürstlich-Sächsischen Territorio gelegen, haben in der
Mühle zu Schönbach, welche in die
Filialkirche zu Neuen Mörbitz in dem Altenburgischen Territorio gelegen
und zur Hauptkirche in Niederhayn, welches auch im Altenburgischen liegt,
gehört, im Dienste gestanden, und sich mit
einander fleischlich vermischt, sind auch willig, die Ehe miteinander zu
vollziehen, und deswegen nach Altmörbitz zu der Mehderin Stiefvater gezogen, in
Willens daselbst zu verbleiben. Gottfried Große
aber, welcher auch in Neuenmörbitz wohnet, giebt
vor, er habe sich mit Sibylle Mehderin unter Versprechung der Ehe fleischlich
vermischt undthut desselben einen Einspruch.“
1725_10_07 Sibylla Gabler (Ober-Leupten)
& Jacob Martin (Schömbach)
1725_12_06 Susanne Reimannin &
Gottfried Irmischer
1728_12_27 Justina Naumannin und
Gottfried Matthes
„... Demnach Gottfried Mattheß, ein
lediger Knecht von Arnßdorff, Justinen Naumannin eine ledige
Magd von Wolftitz, in hiesigen Wirthshause, da sie beyde dieses Jahr beysammen
gedienet, in Unehren beschlaffen, und die
Schwängerung darauff erfolget, sie auch nunmehr einander zu
heyrathen gesonnen sind, Alß habe solches Ew. Hochehrwürden hiermit
pflichtmäßig berichten sollen, gehorsamst
erwartende was Selbige der Kirchenbuße und copulation halten an mich verordnen
werden, der ich unter Göttl. Gnanden Empfehlung allseits verharre.Ew.
Hochwürden zu Gebet u. gehorsamen Diensten treu ergebenster Gabriel Wimmer. Pf.
Altmörbitz d. 27. Dec. 1728. ... Aus
Furcht vor den Werbern ist gedachter Mattheß zu Hause geblieben und
des Väterl. consenses auff seiner Seite bin ich mündl. durch einen Bothen
versichert worden, welches hiermit ich zu
gleich melden sollen. D. 3. Jan. 1729“.
1729_02_27 Sibylla Engelin &
George Saupe
1731_04_26 Anna Dorothea Thielin
und Andreas Kühn
„Demnach Andreas Kühn, ein Witwer
allhier, als ein Haußgenoße wohnhafft, Annen Dorotheen Thielin,
eine ledige Magd von der Langen Leube, ietzo allhier in Diensten, in Unehren
geschwängert, sie auch einander zu
heyrathen gesonnen sind, Alß habe solches Ew. HochEhrwürden hiermit
pflichtmäßig berichten sollen, gehorsamst erwartende, was Selbige der
Kirchenbuße und Copulaion halber an mich
verordnen werden, der ich unter göttl. Gnanden-Empfehlung allstets verharre.
.... Altmörbitz den 26. April. 1731.“
1735_11_23 George Penndorff
weigerte sich, Kirchenbuse zu tun
1736_02_21 Christina Sophia
Züllichin & Friedrich Wilhelm Müller
1740_12_09 Christina Wildenhaynin
& Johann George Berger
1744_01_04 Rosina Kühnin &
Christoph Werner
1749_01_03 Elias Richter &
Sibilla Kratzschin
1749_03_10 Maria Junghansin &
Andreas Eßpenhayn
1750_03_14 Maria Magdalena
Lorenzin & Hanß Rößner
1758_08_25 Maria Susanne Lorentzin
& Christoph Heinicke
1806_06_04 Johanne Sophia Weiskin
aus Jahnshayn
Gert Schreiber
Gert Schreiber
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